Dissertationsprojekt

Albert Speers Medien- und Kulturpolitik zwischen 1937 und 1943/44. Ein Beitrag zur Rolle und Bedeutung des „Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt“ (GBI) im NS-Herrschaftssystem

Im Januar 1937 ernannte Adolf Hitler den damals 32-jährigen Architekten und bisherigen Chefplaner des Reichsparteitagsgeländes in Nürnberg, Albert Speer, zum „Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt“ (GBI). Damit schuf der Diktator eine Sonderbaubehörde, die ihm direkt unterstellt war und deren Hauptziel der Umbau der Reichshauptstadt Berlin zur „Welthauptstadt Germania“ war. In der Folgezeit erstellten Speer und seine Architekten einen Generalbebauungsplan für Berlin, deren Umsetzung 1950 abgeschlossen sein sollte.

Begleitend zu den bislang durch ausreichende Literatur erforschte Planungen entwickelte der GBI auch eine ganz eigene Medienpolitik, die sich nicht nur an die damalige Presse richtete, sondern auch andere Medien wie die Fachpresse, den Film oder das Buchwesen umfasste. Der GBI, unterstützt durch eine eigene Presseabteilung innerhalb seiner Dienststelle, wurde im Laufe der Jahre ab 1937 nicht nur zum Nachrichtenproduzent, sondern zugleich auch zum Nachrichtenkontrolleur – und zwar im Gegensatz zum Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, das sich als alleiniger Nachrichtendistribuent verstand. Hintergrund dieser eigenen Medienpolitik, die auch als Imagepolitik verstanden werden kann, war, dass Speer sich mit dieser Informationspolitik letztendlich medial in die „Weltbaugeschichte“ einschreiben wollte.

Doch auch kulturpolitisch betätigte sich der Generalbauinspektor in aktiver Weise: So spielte er eine nicht unentscheidende Rolle bei der Künstlerförderung oder war an der Installierung der Architekturfakultät an der damaligen Technischen Hochschule Berlin maßgeblich und entscheidend beteiligt, so dass man durchaus von einer „Speer-Schule“ sprechen kann.

Die Dissertation geht den Leitfragen nach, wie Hitlers erklärter „Lieblingsarchitekt“ Albert Speer zum einen die Berlin-Planungen medial präsentiert hat, welche Methoden und Strategien zum Einsatz kamen oder welche Instrumente und Projekte dabei vom GBI und seiner Pressestelle entwickelt wurden, zum anderen wie er kulturpolitisch Macht ausübte und auf welchen Feldern sich dies konkret äußerte.

Die Arbeit entsteht als Dissertationsschrift an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und wird von Prof. Dr. Karl Möckl em. betreut. Damit wird eines der letzten, noch relativ „weißen Flecken“ in der Biographie Albert Speers erforscht.

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